hurra, wir waren im kino! und da wir uns ja auf neue dinge einlassen wollen, sind wir auch gleich in einen koreanischen monsterfilm gegangen, und das ganze ohne untertitel!
der film hiess 7광구, und wie man sich vorstellen kann, ist es nicht leicht, tickets für einen film zu kaufen, dessen titel man weder lesen noch aussprechen kann. erst gerade habe ich nachgelesen, dass er auch "sektor 7" heisst. im koreanischen kino gibt es kaum noch kassen mit echten menschen, sondern nur noch automaten, bei denen man offenbar vergessen hat, einen knopf zu programmieren, mit dem man das menü auf englisch umstellen kann. aber tatsächlich ist das ding das, was man "selbsterklärend" nennt- abgesehen von der bezahlung, die dann wieder kompliziert war. schon interessant, selbst die automaten sprechen kein englisch, obwohl hier ja auch viele filme auf englisch mit koreanischen untertiteln gezeigt werden, zum beispiel "cowboys and aliens".
hier das filmplakat:
was die handlung angeht, war sektor 7 der perfekte film, um ihn auch vollkommen ohne koreanische sprachkenntnisse geniessen zu können:
nach einem zwischenfall mit einem taucher, der etwas mit kleinen leuchtenden fischen zu tun hat, einem schrei und einer totale in die tiefe des ozeans fliegt die kamera über wasser, um dann auf eine bohrinsel hochzuziehen. da ist gerade eine attraktive frau dabei, zusammen mit ölverschmierten männern einen bohrkern in ein sprudelndes loch zu stecken. später sieht man wissenschaftler mit wünschelruten. kurz darauf erfährt der zuschauer von einem offenbar geheimen labor, aus dem etwas entwichen ist und dabei viel schleim an die wände geschmiert hat.
dann kommt ein älterer herr per hubschrauber auf die insel. er sieht ein wenig aus wie die asiatische ausgabe von tommy lee jones und trägt eine ray ban- man ahnt schon: dieser mann bringt ärger.
zunächst wird er aber von der heroine und ihrem freund, einem herrn mit langem haupthaar und stählernem lächeln, herzlich empfangen- scheint wohl der vater der frau zu sein.
ein mann mit froschgesicht wird von einem der kleinen leuchtenden fische in die oberlippe gebissen, danach sieht er noch mehr aus wie ein frosch- was es in einem amerikanischen monsterfilm wohl nicht geben würde, weil das einfach zu bescheuert aussieht.
eine schöne wissenschaftlerin mit grossen ohren kommt ums leben, die dialoge werden kürzer und mit zunehmend knapperem atem vorgetragen- wir nähern uns also dem ersten auftritt des monsters. wie es wohl aussieht, fragen wir uns, denn schliesslich wollen wir optisch auf unsere kosten kommen, wenn wir schon den dialogen nicht folgen können.
gott sei dank hat der regisseur nicht vor, einen arthousefilm zu machen, und zieht es vor, an seiner visitenkarte an hollywood weiterzubasteln- das monster kommt! und hier zeigt sich, dass man ist, was man isst: die kalte nudelsuppe greift an!!!
oder eher das, was hier so in der suppe schwimmt an seafood- so stelle ich mit hungho vor, den gammelfisch. und die nudeln dengeln dem vieh am rücken herum.
von hier an werden die dialoge natürlich noch viel knapper- worüber will man sich mit so einem wesen schon unterhalten- und da ja auch die menschen knapper werden (wobei sich das wesen eigentlich sehr zahm verhält- es scheint sich eher um einen sammler als um einen jäger zu handeln), verstummt die heldin gegen ende des filmes komplett, was platz macht für das kreischen von motorrädern und bohrmaschinen, die dem vieh in den leib gerammt werden. der film zeigt kein mitleid mit dem wesen, was interessant ist, da ja in den monsterfilmen der letzten jahre derartige wesen auch als opfer oder zumindest produkt von umweltverschmutzung (the host) oder genmanipulation (alien 4) dargestellt wurden, mit denen man auch mitleid haben sollte- insofern war der film heute also eher ein wenig altmodisch.
die letzte einstellung zeigt dann auch viele viele bohrinseln, was man als nicht gerade subtilen wink auf viele viele fortsetzungen mit vielen vielen monstern lesen kann.
auch schön: die trickeffekte, also der hauptgrund, den film zu sehen, sahen nicht aus wie der pro 7 eventfilm, sondern wie das produkt einer begeisterten nerdverschwörung, die mit amerikanischen monsterfilmen aufgewachsen ist, und die nun stolz darauf sein kann, etwas geschaffen zu haben, das von den vorbildern nicht zu unterscheiden ist. im abspann stand dann auch, wenn ich die zeichen richtig gedeutet habe, dass die tricktechnik in korea entstanden sind- und das mit ca. einem zehntel an budget eines vergleichbaren amerikanischen filmes. willkommen im club!
und hier noch eine beobachtung: die koreaner nehmen nach dem filmbesuch ihr popcorn und ihre cola mit! wer sich in deutschland nach dem film jemals die mühe gemacht hat, sich den kinosaal anzusehen, wird bei diesem foto beschämt sein:
im ganzen kino EIN EINZIGER ZURÜCKGELASSENER COLABECHER! kein popcorn auf dem boden! keine leeren chipskartons etc. - krass!
und zuletzt noch ein beweisfoto: das weltkino begrüsst herrn david bösch in korea!

Hm...diesen Sektor7 sollte man besuchen.
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